Finanzwissen

Müssen Frauen erst ermutigt werden, warum es sich für sie lohnt, mehr über Finanzen, Anlageprodukten oder Altersvorsorge zu wissen? Fast scheint es so. Denn laut Umfragen sind Frauen zwar an Finanzfragen interessiert, aber sie sprechen wenig oder gar nicht über Geld – anders als Männer. Frauen kennen sich deshalb häufig nicht so gut aus mit Finanzierungen, Krediten, Rücklagen oder Vorsorge fürs Alter. Mehr Finanzwissen aber bedeutet mehr Selbstbestimmung, Sicherheit und Selbstvertrauen. Finanzen sind keine Männerdomäne.

Frauen haben eine höhere Lebenserwartung als Männer. Das bedeutet, sie müssen für einen längeren Zeitraum nach dem Arbeitsleben finanziell vorsorgen. Sie haben im Durchschnitt weniger Einkommen als Männer. Viele unterbrechen außerdem ihre Karriere für die Versorgung der Kinder oder die Pflege von Angehörigen. Unterm Strich haben Frauen deshalb weniger Einkommen, Lücken in der Erwerbsbiografie und am Ende eine kleinere Rente. Durch gezielte finanzielle Strategien können diese Risiken abgefedert werden.

Unsere Tipps für Einsteigerinnen sollen Ihr Interesse wecken, sich um die eigenen Finanzen zu kümmern. Machen Sie sich im ersten Schritt mit den verschiedenen Spar- und Anlageformen wie Sparbuch, Tagesgeld, Festgeld, Aktien, Anleihen, Fonds vertraut. Lernen Sie Einnahmen und Ausgaben im Blick zu behalten, ein Budget zu erstellen, für Notfälle zu sparen und langfristig zu investieren.

Verschaffen Sie sich zunächst einen Überblick über Ihre aktuelle finanzielle Situation. Listen Sie Einnahmen und Fixkosten, schriftlich, Schritt für Schritt und ohne Auf- und Abrunden auf:

  • Ermitteln Sie Ihr monatliches Nettoeinkommen*
    (*Nettoeinkommen = Bruttolohn minus Steuern und Beiträge zur Sozialversicherung)
  • Schreiben Sie alle regelmäßig wiederkehrenden Ausgaben auf: monatliche Ausgaben, wie Miete, Vereinsbeiträge, Abos für Tageszeitung, Fitness oder Nahverkehr; jährliche Ausgaben wie Autoversicherung, Hausratversicherung etc.
  • Erfassen Sie Ihre Rücklagen, Sparguthaben, Ersparnisse und Vermögenswerte
  • Notieren Sie bestehende Schulden, Zahlungsverpflichtungen oder Kredite

Unterm Strich: Was bleibt – nach Abzug aller Fixkosten – als verfügbares Einkommen?

Erstellen Sie jetzt einen detaillierten Haushaltsplan: Ausgaben können von Fall zu Fall unterschiedlich hoch ausfallen.

  • Wofür geben Sie Ihr verfügbares Einkommen vor allem aus?
  • Welche Summen fließen im Durchschnitt monatlich in den Haushalt, in Kleidung oder jährlich in den Urlaub?
  • Haben Sie feste Budgets für diese Ausgaben eingeplant?
  • Planen Sie kleinere, feste Beträge als Rücklage ein, z. B., wenn die Waschmaschine oder das Auto zur Reparatur müssen

Erkennen Sie die Einsparmöglichkeiten bei den variablen Kosten. So können Sie ein realistisches monatliches PLUS festlegen: Diese Summe steht für Ihre Finanzplanung zur Verfügung. Es ist Geld, das langfristig gespart oder in andere Finanzprodukte investiert werden kann.

Was ist wichtig für Sie?
Haben Sie für sich Ihre kurz- und langfristigen finanziellen Ziele schon einmal durchdacht? Das könnte relevant sein:

  • Der Aufbau eines Notgroschens
  • Mehr Vorsorge fürs Alter mit einem langfristigen Sparvertrag
  • Eine größere Anschaffung
  • Aufbau von mehr Kapital


Behalten Sie Ihre Einnahmen/Ausgaben gut im Blick. Hilfreich ist dabei das sogenannte 3-Konten-Modell. In diesem System richten Sie drei Konten für drei unterschiedliche Zwecke ein:

  1. Das Girokonto für den Alltag, von dem die von Ihnen festgelegte Sparrate regelmäßig abgeht, am besten per Dauerauftrag.
  2. Das Tagesgeldkonto mit 2 – 3 Bruttogehältern für unvorhergesehene Ausgaben oder Notfälle. Ein Tagesgeldkonto muss bei der Bank oder Sparkasse zusätzlich eingerichtet werden.
  3. Das Konto für Altersvorsorge und/oder Vermögensaufbau. Motto: So früh wie möglich starten, auch mit wenig Geld.


Tipp: Überprüfen Sie regelmäßig - mindestens einmal jährlich - Ihre Finanzen. Passen Sie Ihr Budget bei Einkommensänderungen an. Optimieren Sie Ihre Geldanlagen. Aktualisieren Sie Ihre Ziele und Strategien.

Quelle: Das einzige Buch, das du über Finanzen lesen solltest. Der entspannte Weg zum Vermögen, Kehl, Thomas & Linke, Mona: Berlin, 19. Auflage 2023

Bestandsaufnahme Einnahmen + Ausgaben

  • Was sind Fixkosten wie Miete, Lebensmittel, Pflichtversicherungen, Beiträge, Abos etc.
  • Was sind KANN-Ausgaben wie Urlaub, Hobby, Kino?

Existenzielle Risiken absichern

  • Berufsunfähigkeits- und Haftpflichtversicherung sind ein Muss
  • Risikolebensversicherung je nach Lebenssituation

Notfallreserve für alle Fälle

  • mindestens 3 Bruttomonatsgehälter für Unvorhergesehenes wie z. B. Reparaturen von Auto oder Waschmaschine einplanen + ansparen (Familien benötigen mehr Rücklagen als Singles)
  • wer selbständig ist oder sich beruflich neu orientiert sollte, wenn möglich, zusätzlich 3 bis 6 Monate Rücklagen für fixe Kosten bilden)

Darüber hinaus: Sparziele + Finanzplanung festlegen

  • Welche Summe X bleibt nach Abzug aller aktuellen Kosten für die Finanzplanung?
  • Gibt es bei den fixen Ausgaben oder den variablen Kosten noch Sparmöglichkeiten?
  • Wie viel kann ich ansparen oder anlegen? Richtung + Ziel: So früh wie möglich und auch mit wenig Geld in die Altersvorsorge und den Vermögensaufbau einsteigen!

Informieren Sie sich über verschiedene Anlageformen und deren Chancen und Risiken. Frauen legen ihr Geld häufig konservativ an. Oft bleibt es dann bei einfachen Sparguthaben, die nur wenig Zinsen einbringen und manchmal sogar unter der Inflation liegen. Womit das Sparguthaben am Ende weniger wert ist. Prüfen Sie, ob auch renditeorientierte Anlagen wie Aktien oder ETFs für den langfristigen Vermögensaufbau für Sie infrage kommen. Wie wichtig ist Ihnen außerdem, dass Sie Ihr Geld nachhaltig anlegen? Legen Sie Wert darauf, dass Ihr Geld für soziale, ethische oder ökologische Zwecke investiert wird? Scheuen Sie sich nicht, bei Bedarf professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen und all diese Punkte zu klären. Eine aktive Finanzplanung ist die Basis für Ihre finanzielle Unabhängigkeit und Absicherung. Ein paar Anregungen dazu finden Sie hier:

Das magische Dreieck / Viereck: Rendite, Sicherheit, Liquidität + Nachhaltigkeit

Wenn Sie Geld anlegen, sollten Sie sich immer zuerst fragen, wofür Sie es anlegen möchten und was für Sie am wichtigsten ist: viel Ertrag/Rendite? Hohe Sicherheit? Oder permanente Verfügbarkeit. Alles gleichzeitig funktioniert nicht. Und auch über nachhaltiges Anlegen als positiven Beitrag zu Umwelt und Gesellschaft sollten Sie sich Gedanken machen.

Vermögensaufbau und Vorsorge für das Alter sollte eine Kombination aus sicheren und gewinnbringenden Rendite-Bausteinen sein. Sparbuch, Giro-, Tagesgeldkonto, Festgeld sind sicher und risikoarm, aufgrund von Kaufkraftverlust/Inflation vermehrt sich das Geld aber nicht.

Aktien, Aktienfonds oder ETFs (Exchange Traded Funds / börsengehandelte Indexfonds) sind risikoreicher und unterliegen Schwankungen – können aber höhere Gewinne bringen.

Quelle: https://mein-geld-meine-entscheidung.de/themen/grundlagen-der-geldanlage/

Zwei Prinzipien – fürs Sparen und Investieren:

  • Sinnvoll: Regelmäßig/Monatlich eine feste Summe einzuplanen, die gespart oder angelegt werden soll. Nicht vergessen: Auch kleine Summen sind sinnvoll wegen des Zinseszinseffekts (Zinsen werden wieder angelegt und bringen wieder Zinsen) und vor allem, wenn sie langfristig angespart werden. Deshalb: möglichst früh anfangen und kontinuierlich anlegen.
  • Immer empfohlen: Das Risiko streuen (Diversifikation). Nicht alles in eine Anlageform investieren, sondern breit streuen und so das Risiko von Kursschwankungen klein halten.

Vermögensaufbau + Investitionsmöglichkeiten (Übersicht)

Aktien (Wertpapiere) sind Anteile an konkreten Unternehmen am Markt. Sie werden als Einzelaktien an der Börse gehandelt. Bei Investmentfonds (quasi Aktien „im Paket“) wird das Geld vieler Anlegerinnen und Anleger gesammelt und dann von professionellen Fondsmanagements angelegt. Dafür fallen Gebühren an (aktive Fonds).

Beide Anlageformen eignen sich nicht, um Geld kurzfristig anzulegen. Der Anlagehorizont sollte bei 7 – 10 oder besser 15 Jahren liegen. Langfristig sind Aktien nach wie vor die ertragreichste Form der Anlage und bringen die höchste Rendite. Aber je höher die mögliche Rendite, desto höher auch das Risiko.

ETFs (Exchange Traded Funds, übersetzt: börsengehandelte Indexfonds) sind eine Form von Investmentfonds, die nicht aktiv von einem Fondsmanagement verwaltet werden, sondern die Auswahl der Wertpapiere erfolgt computergestützt. Deshalb sind sie kostengünstiger. Wie Fondssparpläne bieten sie als Anlageformen ein ausgewogenes Verhältnis von Sicherheit und Rendite. Zum Einstieg in die Geldanlage werden für ETFs diese Vorteile genannt:

  • Geringeres Risiko durch breite Streuung
  • Flexibilität durch regelmäßige kleine oder größere Einzahlungen
  • Gute Renditechancen bei langfristiger Anlage
  • Einfache Handhabung

ETFs können über die eigene Bank oder Sparkasse erworben werden. Das ist allerdings mit einigen Verwaltungs- und Depotkosten verbunden, was die Rendite schmälert. Wer es sich zutraut, kann die ETFs auch in Eigenregie ankaufen und so sein Geld investieren.

Fonds und ETFs sind ideal für den Vermögensaufbau, weil für kleine und größere Beiträge geeignet, flexibel und breit gestreut. Ganz nach der Börsenweisheit „Nicht alle Eier in einen Korb“ (Harry M. Markowitz, Wirtschaftsnobelpreisträger) gilt hier das Prinzip der Risikostreuung (Diversifikation).

Als „Sondervermögen“ können Fonds und ETFs nicht „Pleite gehen“. Für sie gelten strenge rechtliche Vorschriften.

Fondssparpläne sind für den Einstieg an der Börse (für jedes Budget) geeignet. Schon ab einer Sparrate von monatlich 25 Euro kann regelmäßig über einen Sparplan in Fonds oder ETFs Vermögen aufgebaut werden. Die Höhe der Sparrate ist jederzeit veränderbar, kann erhöht, reduziert oder ausgesetzt werden, was eine Anpassung an Ihre Lebens- und Finanzsituation ermöglicht.

Viele Frauen legen großen Wert auf nachhaltiges Investieren: Fast 75 % der Frauen betrachten nachhaltige Geldanlagen als sehr wichtig. Thematisch liegt der Fokus dabei beispielsweise auf Klimawandel, Umweltschutz oder Menschenrechten.

Nachhaltige ETFs und Fonds ermöglichen es, finanzielle und ethische Ziele zu verbinden

Aufgrund häufigerer Veränderungen im Verlauf des Berufslebens (z. B. durch Elternzeit, Teilzeit, Pflege von Angehörigen) sind flexible Anlageformen für Frauen attraktiv:

  • Individuelle Sparpläne mit anpassbaren monatlichen Ein- oder Auszahlungen
  • Möglichkeit, die Anlage bei Bedarf zu pausieren oder die Sparrate zu ändern

Für berufstätige Frauen können vermögenswirksame Leistungen eine gute Ergänzung beim Aufbau von Finanzrücklagen sein:

  • Nutzung von Arbeitgeberzuschüssen für den Vermögensaufbau
  • Möglichkeit, VL in Fonds- oder ETF-Sparpläne zu investieren
  • Informieren Sie sich auch über Möglichkeiten der betrieblichen Altersvorsorge in Ihrem Unternehmen.

Ein ausgewogenes Depot, das verschiedene Anlageformen wie beispielsweise Aktien, Anleihen und ETFs enthält, kann den Bedürfnissen vieler Frauen entsprechen:

Wichtig ist, dass jede Frau ihre individuellen Bedürfnisse, Ziele und Risikobereitschaft berücksichtigt und sich gegebenenfalls professionell beraten lässt, um die für sie optimale Anlagestrategie zu entwickeln.


Quelle: https://mein-geld-meine-entscheidung.de/themen/investieren-ein-guter-plan/

Ehepaare haben die Wahl. Sie können entscheiden, ob sie gemeinsam mit derselben oder mit unterschiedlichen Steuerklassen ihr Familieneinkommen versteuern wollen. Den Paaren wird damit ein deutlicher Steuervorteil geboten. Sie können das höhere Einkommen mit der niedrigen Steuerklasse veranlagen und das kleinere Einkommen mit der höheren Steuerklasse. Das spart Steuern und bringt also mehr Geld für die Familienkasse.

Doch das sogenannte Ehegattensplitting ist umstritten, weil die Ersparnis meist auf Kosten der Frauen geht. Oft sind sie es, die das kleinere Einkommen haben. Durch die höhere Steuerklasse (5) bleibt ihnen ein geringerer Nettolohn. Das ist beispielsweise bei der Berechnung von Arbeitslosengeld oder Kurzarbeitergeld nachteilig – denn beides wird nach dem Nettolohn berechnet. Das Ehegattensplitting wirkt sich außerdem indirekt auf das Alterseinkommen vieler Frauen aus. Wenn schon die Arbeit in vielen Frauenberufen schlechter bezahlt ist und ihnen noch dazu durch Ehegattensplitting weniger Netto vom Brutto bleibt, haben Frauen wenig Interesse mehr zu arbeiten oder im Beruf aufzusteigen.

Mehr Infos: https://mein-geld-meine-entscheidung.de/themen/frauen-und-geld-geld-ist-auch-fuer-frauen-da/

  • Bildung und Information. Nutzen Sie Bücher, Online-Kurse, Workshops und Finanz-Apps, um Ihr Wissen zu erweitern.
  • Netzwerke aufbauen. Tauschen Sie sich mit anderen Frauen über Finanzthemen aus. Finanz-Stammtische oder Investmentclubs können hierbei hilfreich sein.
  • Professionelle Beratung suchen. Suchen Sie sich eine vertrauenswürdige Finanzberaterin oder einen Finanzberater, die/der Ihre spezifische Situation versteht.
  • Aktives Investieren. Beginnen Sie frühzeitig mit dem Investieren, auch mit kleinen Beträgen. Informieren Sie sich über verschiedene Anlageformen wie ETFs oder nachhaltige Investments.
  • Altersvorsorge priorisieren. Setzen Sie sich aktiv mit Ihrer Altersvorsorge auseinander. Prüfen Sie verschiedene Optionen wie betriebliche Altersvorsorge, private Rentenversicherungen oder Investmentsparpläne.
  • Finanzielle Ziele setzen. Definieren Sie kurz-, mittel- und langfristige finanzielle Ziele und entwickeln Sie Strategien, um diese zu erreichen.

Fundiertes Finanzwissen ist der Schlüssel zu mehr Selbstbestimmung und einer sicheren Vorsorge fürs Alter.

Unsere Quellen:

Links / Tutorials / Podcasts / Blogs:

Studien: